So viel Seidl war noch nie.
Drei Murnauer Vereine, „Menschen helfen“, Förderkreis Murnauer Parklandschaft und Freies Theater Murnau und die Antonie-Zauner-Stiftung feiern ihn zum 100. Todestag mit einem wahren Feuerwerk. Ein Festspiel-Sommer, von dem aber auch viel bleiben wird für die Zukunft. Vor allem ist Seidl wieder im Gedächtnis der Murnauer Bürger und der Murnauer Politiker angekommen. Und wird es hoffentlich auch bleiben.
Es begann mit einer Lindenpflanzung im Seidlpark am 14. Juni 19. Wir sind von Anbeginn Partner von „Kulturerbe Bayern“, einer bürgerschaftlichen Initiative zum Erhalt von Kulturdenkmalen und Kulturlandschaften in Bayern. „Kulturerbe Bayern“ hat uns eine große Winterlinde gespendet. Die Linde sollte einen prominenten Platz bekommen, genau da, wo ehemals Seidls Hausbaum vor seiner Villa stand. Dort haben wir sie mit Frau Dr. Sybille Krafft, stv. Vorsitzende von „Kulturerbe Bayern“ und der Zweiten Bürgermeisterin, Frau Dr. Julia Stewens gepflanzt. Möge sie uns alle groß und mächtig überleben.
Ein wunderbares Jubiläum konnten wir feiern. Unser 10. Holztier haben uns die Murnauer, Uffinger und Seehauser Schüler/innen, die Patienten der Klinik Hochried und die Murnauer Künstler bemalt und gestaltet. Wieder einen Papagei, unser Wappentier. Es wurde ein voller Erfolg, schon nach dem Töpfermarkt sind wir restlos ausverkauft, das war noch nie da. Wir danken unserem Ehrenmitglied Herrn Christian Echter für diese große Spende seit 10 Jahren.
Das schönste Fest für Seidl wurde der KultURKNALL in seinem Park mit fünf spektakulären Aufführungen von Shakespeares „Sommernachtstraum“, wie damals 1910. Fünf Tage mit Sonne, ein kurzes Gewitter nur. Seidl hat geholfen.
„Menschen helfen“ und die Schauspiel-Handwerker vom Freien Theater, Hans Hlawatsch und Franz Fischer, haben ein Wunder vollbracht. Pünktlich zur Generalprobe war das Jubiläums-geschenk an Seidl fertig, sein zauberhaftes und charmantes Badehaus, sein Gloriettl. Schönste Theaterkulisse und Zugewinn für den Park, ein kleines Juwel. Im Januar geplant, im Juli fertig, das hat uns niemand zugetraut. Die Garmischer Schnitzschule hat uns die Fensterläden gespendet. Großen Dank.
Aber weil KultURKNALL Chef Robert Roithmeier voll im Jubiläumsenthusiasmus war, haben auch Seidls Papageien für anderthalb Tage einen Ausflug in den Park aus dem Depot des Schloßmuseums machen dürfen, mit allem Zauber, den diese Nymphenburger Prunkstücke von Prof. Josef Wackerle noch heute ausstrahlen.
Und dann das fast noch größere Wunder: Für ganze fünf Tage waren die zwei armen „Seehunde“ plötzlich wieder grandiose echte Seidl-Hirsche mit goldenen Geweihen. Ein Kabinett-Stück von Maximilian Benn, vier Wochen Nachtarbeit am 3D-Drucker in der Murnauer HighTech Werkstatt MakerLab. Und Peter Vögele hat ihnen neue Schädeldecken geschmiedet, damit sie ihren prunkvollen Kopfschmuck auch stolz tragen konnten. „Aber Oarwaschl müassens scho aa kriagn“, meint er. Ein wunderschönes Projekt für das nächste Jahr.
Vielleicht schaffen wir es.